Schach Landesliga

Schach Landesliga, Neckartenzlingen vor der Meisterschaft

 „Irgendwie scheinen wir Spitzenspiel zu „können“: drei Spiele in diesem Jahr- drei Siege.“ So kommentierte Teamchef Dietmar Guski den klaren Erfolg der Neckartenzlinger um die Tabellenführung. Überraschend glatt und eindeutig lief es diesmal gegen Bebenhausen. Damit scheint es auch endlich zu klappen mit dem lange ersehnten Verbandsligaaufstieg. Ebenfalls super läuft es für Nürtingen II. Allerdings sind die 8:6 Punkte nach dem 4:4 gegen den klaren Favoriten Königskinder Hohentübingen noch kein Garant für den Klassenerhalt.

 

Sollten sie sich nun über den einen errungenen Punkt freuen oder sich ärgern, nicht zwei Zähler auf das Habenkonto gebucht zu haben? Dies war das Dilemma der Spieler von Nürtingen II nach dem Match gegen die Königskinder aus Tübingen. Ungeachtet des bisher so überraschend guten Abschneidens hätte sicher kaum jemand den Mut gehabt, sein Geld auf den Aufsteiger zu setzen, da die Voraussetzungen kaum schlechter hätten sein können. Den ohnehin klar favorisierten Hohentübingern gaben die Einheimischen praktisch noch eine Vorgabe, da sie drei Stammspieler ersetzen mussten. Dennoch gab es Kampfschach zu sehen und die Freunde taktisch verwickelter Partien kamen voll auf ihre Kosten. In einer solchen behielt Thomas Hanak gegen seinen jungen Kontrahenten die Übersicht und brachte die Gastgeber in Front, die sich bald darauf über das 2:0 von Ulrich Feucht gegen den nominell überlegenen Nachwuchsspieler Lauritz Jansen freuen durften. Postwendend glichen die Königskinder aber wieder aus. In einer der wenigen strategischen Positionspartien des Tages musste sich Michael Doll wie in den Fängen einer Würgeschlange fühlen. Ohne einen ersichtlichen Fehler gemacht zu haben, wurde er vom routinierten FIDE-Meister Hönsch ganz allmählich überspielt. Auch Späth leistete seinem deutlich höher eingeschätzten Gegenüber nach Kräften Gegenwehr und zeigte eine starke Leistung, die jedoch nicht belohnt wurde. Richtig unglücklich verlief das Spiel für Stefan Gold. In einer für Außenstehende kaum zu durchschauenden Partie gewann er zunächst in überzeugender Manier einen Bauern und kam klar in Vorteil. Dank einer starken Verteidigung konnte der Spieler der Kökis das Match aber offenhalten. Im Bewusstsein, dass ein Remis seinem Team nicht helfen würde, überzog Gold und verlor danach rasch – sehr ärgerlich für ihn! Umso mehr, da Andreas Rohr und Jürgen Zink nämlich ausgezeichnet standen und das Spiel wieder zu Gunsten der Einheimischen drehten, Wahnsinn! Rohr konnte dabei Lauritz Jansens Vater Jörg besiegen, so dass die Familie Jansen völlig überraschend einmal ganz leer ausging. Der Nürtinger war dabei noch krasserer Außenseiter als sein Teamchef Zink, der seine schon fast beängstigende Serie fortsetzte und seinen siebten Sieg in der siebten Partie feierte. Am Ende gelang dem Meisterschafts-anwärter aber doch noch der Ausgleich zum 4:4-Unentschieden. Martin Pietzka hatte sich lange verteidigt, konnte seine Niederlage aber letztlich nicht verhindern.

Die weiteren Ergebnisse des Spieltages lassen völlig offen, ob der eine Punkt dem SVN weiterhilft. Durch die verworrene Konstellation in Ober-und Verbandsliga entscheidet sich vielleicht erst im April, ob drei oder vier Teams aus der Landesliga absteigen werden. Daher sind die Nürtinger als Tabellenvierter mit 8:6 Punkten noch nicht gesichert.

Im Spitzenspiel gegen Verfolger Bebenhausen II neigte sich die Waagschale schon ziemlich früh zu Gunsten der Schachfreunde Neckartenzlingen. Am letzten Brett eröffnete der junge Bebenhausener mit einem relativ unbekannten Gambit, auf das Rainer Berkemer aber die richtige Antwort kannte und schon nach 15 Zügen total auf Gewinn stand. Nach der frühen Führung dauerte es aber geraume Zeit bis  Sascha Tscharotschkin den nächsten Punkt einfahren konnte. In einer komplizierten, aber wohl ausgeglichenen Partie verbrauchte sein Gegner zu viel Zeit, die ihm dann am Ende fehlen sollte. Nach dem absehbaren Fehler in Zeitnot gewann der Tenzlinger entscheidendes Material und erhöhte auf 2:0 für die Gäste. Angesichts des günstigen Verlaufs willigte Norbert Hallmann dann ins Remis ein, da es keinen Grund gab in der geschlossenen Stellung irgendetwas zu riskieren. Am ersten Brett verpasste Mischa Tscharotschkin nach einem netten Turmopfer leider den Sieg. Das Abholen eines Bauers zum Zeitgewinn erwies sich jedoch als Bumerang, denn sie eröffnete seinem Gegner eine versteckte Verteidigung-Ressource, so dass Tscharotschkin den schon berechneten Mattangriff abblasen und mit dem Dauerschach vorliebnehmen musste. Dieser kleine Schönheitsfehler blieb jedoch ohne Folgen, denn Dietmar Guski sorgte mit dem Sieg an Brett 4 für die Vorentscheidung. In einer positionellen Partie hatte sein Gegner mit den weißen Steinen zwar leichte Vorteile, aber Tenzlingens Kapitän gelang es das Spiel taktisch zu verschärfen. Nach einem Springeropfer reichte der forcierte Qualitätsgewinn zum Sieg und zur 4:1-Führung.

Kurz darauf musste dann Frank Häußler klein beigeben. Er hatte zwar nach interessanter Eröffnung eine annehmbare Stellung auf dem Brett, doch als sein Gegner mit einem Figurenopfer auf Königsangriff setzte, stellte der Tenzlinger bei knapper Bedenkzeit einen Turm ein und musste aufgeben. Beim Stand von 4:2 war der Sieg der Schachfreunde schon greifbar, denn Udo Ruprich hatte im Turmendspiel mindestens ein Remis sicher. Nur bei Vincenzo Giacopelli war die Sache etwas unklar und eher günstig für sein Gegenüber. Doch sein taktisches Remis-Angebot bei beiderseitig knapper Bedenkzeit brachte den  jungen Bebenhausener dann in die Zwickmühle: alles riskieren für die Mannschaft oder doch den Spatz in der Hand und das Remis annehmen ? Nach einiger Bedenkzeit nahm er dann das Remis an, und der Mannschaftserfolg der Schachfreunde war unter Dach und Fach. Die Siegesfeier musste jedoch noch einige Zeit warten, denn „Partycrasher“ Ruprich ließ es sich nicht nehmen seine Partie noch zu Ende zu spielen und den ganzen Punkt einzustreichen. Am Ende stand ein überzeugender 5,5:2,5-Erfolg für die Neckartenzlinger und mit zwei Punkten Vorsprung nimmt die Meisterschaft nun konkrete Formen an. Aber noch stehen zwei Spiele vor dem großen Ziel.

 

SV Nürtingen II – SG Königskinder Hohentübingen 4:4

Doll – Hönsch 0:1, Gold – Schmidt 0:1, Hanak – Jakob 1:0, Feucht – L.Jansen 1:0, Zink – Uhlig 1:0, Rohr – J.Jansen 1:0, Pietzka – Hurm 0:1, Späth – Müller 0:1

SK Bebenhausen II – SF Neckartenzlingen 2,5:5,5

  1. Wendler – M.Tscharotschkin 0,5:0,5, Knörzer – Hallmann 0,5:0,5, W.Wendler – A.Tscharotschkin 0:1, Trettin – Guski 0:1, Keller – Ruprich 0:1, Khoshnevis – Häußler 1:0, Grimm – Giacopelli 0,5:0,5, Freiherr von Hauff – Berkemer 0:1

B-Klasse

Beim abgeschlagenen Schlusslicht Nabern IV holte die Nürtinger Sechste zwei verdiente Punkte. Neben einem kampflosen Sieg von Diego Rivas gewannen Thorsten Rausch, Luca Swoboda und Bendix Greiner am Brett. Sebastian Kocserha holte am Spitzenbrett eine Punkteteilung.

Wendlingen III erreichte mit einem 2,5:2,5 gegen Esslingen IV ein überraschendes Unentschieden – und das mit einem Mann weniger. Yorik Puffaldt und Maxim Knjaskov gewannen, am Spitzenbrett remisierte Philipp Rilling für die Gastgeber. Ein Brett blieb unbesetzt.

SF Nabern IV – SV Nürtingen VI 1,5:4,5

A.Schott – Kocserha 0,5:0,5, Koch – T. Rausch 0:1, S.Schott – Swoboda 0:1, S.Gürr – Stoll 1:0, K.Gürr – Greiner 0:1, Rivas -:+

SV Wendlingen III – SV Dicker Turm Esslingen IV 2,5:2,5

Rilling – Reuß 0,5:0,5, Puffaldt – Weißinger 1:0, Stierl – S.Schick -:+, Mang – N.Schick 0:1, Knjazkov – Nun 1:0, -:-

 

Ergebnisse und Tabellen:

 

Oberliga

SV Stuttgart-Wolfbusch – TG Biberach              1,5:6,5

SC Weiler im Allgäu – SG Schwäbisch Gmünd          4,5:3,5

SV Jedesheim – SK Schmiden-Cannstatt        6,5:1,5

SC Weiße Dame Ulm – SK Bebenhausen       1,0:7,0

Heilbronner SV – Stuttgarter SF                         2,0:6,0

 

Tabelle :

  1. SV Jedesheim 7 35,0    11:3
  2. Stuttgarter SF 7 32,0    10:4
  3. SC Weiler im Allgäu 7 31,5    10:4
  4. Heilbronner SV 7 27,5      8:6
  5. SK Schmiden-Cannstatt 7 27,0      8:6
  6. SK Bebenhausen 7 28,0      7:7
  7. SG Schwäbisch Gmünd 7          27,5      6:8
  8. TG Biberach 7 29,5      5:9
  9. SV Stuttgart-Wolfbusch 7 24,0      4:10
  10. SC Weiße Dame Ulm 7 18,0      1:13

 

Landesliga:

SV Nürtingen II – SG Köki Hohentübingen      4,0:4,0

SK Bebenhausen II – SF Neckartenzlingen    1,5:6,5

SV Urach – SF Göppingen                                  5,5:2,5

SC Ostfildern – SV DT Esslingen                                   2,5:5,5

TSV/RSK Esslingen – SC Kirchentellinsfurt    3,5:4,5

 

Tabelle:

  1. SF Neckartenzlingen 7 32,0    11:3
  2. Königskinder Hohentübingen 7 32,5   9:5
  3. SK Bebenhausen II 7 31,0      8:6
  4. SV Nürtingen II 7 29,5      8:6
  5. SC Kirchentellinsfurt 7 29,0      8:6
  6. SV Dicker Turm Esslingen 7 29,5      7:7
  7. SV Urach 7 26,0      7:7
  8. SF Göppingen 7 25,0      6:8
  9. TSV/RSK Esslingen 7 24,0      3:11
  10. SC Ostfildern 7 21,5      3:11

 

B-Klasse

SF Nabern III – SF Plochingen III                                   0,0:6,0

TSV/RSK Esslingen IV – TSG Esslingen          0,0:6,0

SF Deizisau IV – SV Altbach II                            5,0:1,0

TSV Denkendorf – TSV Grafenberg II                 6,0:0,0

SV Wendlingen III – SV DT Esslingen IV          2,5:2,5

SF Nabern IV – SV Nürtingen VI                        1,5:4,5

 

Tabelle

  1. TSG Esslingen 7 34,5    13:1
  2. SF Deizisau IV 7          33,0    13:1
  3. TSV Denkendorf 7 27,5    10:4
  4. SV Dicker Turm Esslingen IV 7 25,0      9:5
  5. SF Plochingen III 7 25,5      8:6
  6. SV Nürtingen VI 7 19,5      7:7
  7. TSV Grafenberg II 7 18,5      7:7
  8. TSV/RSK Esslingen IV 7 15,5      6:8
  9. SV Altbach II 7 16,5      5:9
  10. SV Wendlingen III 7 15,5      4:10
  11. SF Nabern III 7 10,5      2:12
  12. SF Nabern IV 7   7,5      0:14

 

 

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