Ein Bauer ist im Schach eigentlich nicht so viel wert, aber gerade dieser Stein sollte im Entscheidungsspiel um Meisterschaft und Aufstieg in die Oberliga das Zünglein an der Waage ausmachen. Nürtingen bezwang Angstgegner Weiße Dame Ulm knapp mit 4,5:3,5 und sicherte sich damit schon am vorletzten Spieltag die Meisterschaft.
In der vorletzten Runde der Verbandsliga Süd kam es zum direkten „Endspiel“ um den Aufstieg in die Oberliga zwischen Tabellenführer Nürtingen und Verfolger Weiße Dame Ulm. Die Ulmer hatten bereits im Dezember zwei starke Spieler nachgemeldet, wohl im Hinblick auf dieses Match, und beide Spieler saßen nun auch in Nürtingen erstmals in dieser Saison für Ulm an den Brettern. Allerdings fehlte auch das Spitzenbrett der Ulmer und so war ein ausgeglichener Kampf zu erwarten. Bernhard
Weigand und Stefan Auch sicherten sich mit den schwarzen Steinen jeweils zeitig ein Remis und sind damit in der laufenden Saison weiter ungeschlagen. Ein Freibauer von Klaus Templin brachte die Nürtinger Führung, da dieser den Gegner entscheidend Material kostete. Claudius Mehne büßte nach einem Fehler ausgangs der Eröffnung einen Bauern ein. Doch mit ideenreichem Spiel setzte er den Gegner unter Druck und erzwang schließlich den Bauernrückgewinn mit folgender Remisvereinbarung. Sascha Mareck war nach der Eröffnung mit seiner Stellung nicht sonderlich zufrieden. Routiniert konnte er aber die Stellung im Gleichgewicht halten und nach zu optimistischer gegnerischer Endspielführung brachte er seinen Freibauern entscheidend zur Geltung. Für die Entscheidung sorgte dann bereits Gerd Aring in seinem 100. Verbandsligaspiel für Nürtingen. Mit einer schönen Schlusskombination erzwang er die Umwandlung seines Freibauern zur Dame und stellte damit bereits den Mannschaftserfolg sicher. Trotzdem wurde an den verbliebenen zwei Brettern weitergekämpft. Die Partie von Matthias Kill war alles andere als klar und abwechselnd standen beide Mitstreiter jeweils aussichtsreich. Zum Schluss hatte der Ulmer Spieler die bessere Figurenaktivität auf seiner Seite und verkürzte mit vorgerücktem Freibauern zum 4,5:2,5. Vor der letzten Zeitkontrolle musste schließlich Schwarz die Segel streichen, nachdem er im Mittelspiel nicht die beste Aufstellung für seine Steine fand und Bauer um Bauer gegen die in Überzahl agierenden gegnerischen Offiziere verlor. So verkürzte die einzige weibliche Spielerin im Wettkampf noch auf 4,5:3,5. Mit diesem Sieg steht Nürtingen bereits einen Spieltag vor Saisonende mit drei Punkten uneinholbar als Sieger der Verbandsliga Süd fest. In der 99-jährigen Geschichte des Vereins wird der SVN damit zum ersten Mal in die württembergische Oberliga aufsteigen – immerhin die dritthöchste Liga in Deutschland.
Die Einzelergebnisse im Überblick
Die Tabelle