Schach Verbandsliga, wichtiger Punkt gegen Tabellenführer

Es war wie eigentlich immer in der Nürtinger Ersten. Gegen starke Gegner spielt man „hui“, gegen vermeintlich schwache „pfui“. Getreu dem Motto holte das abstiegsbedrohte Team gegen Spitzenreiter Deizisau II eine wichtige 4:4 Punkteteilung. Eine Klasse tiefer gewann Neckartenzlingen gegen Aufsteiger Nürtingen II ein ebenfalls recht ausgeglichenes Match mit 5:3 und setzte sich damit selbst an die Spitze der Landesliga.

 

Verbandsliga

In der 6. Runde der Verbandsliga musste die Nürtinger Erste ausgerechnet beim Liga-Spitzenreiter Deizisau 2 antreten, nachdem sie mit 3 Niederlagen in Folge zuletzt arg gebeutelt wurde. Deizisau trat in gewohnt starker Aufstellung mit zwei Internationalen Meistern und einer Internationalen Frauen-Meisterin an den drei Spitzenbrettern an. Der Wettkampf verlief sehr ausgeglichen, als Erster steuerte Stefan Auch den Remis-Hafen an. Ihm folgte Bernhard Weigand, was angesichts seines starken Gegners ein erster Teilerfolg für Nürtingen war. Klaus Templin kam nicht optimal aus der Eröffnung und musste einen Bauern geben, um die gegnerischen Drohungen abzuwehren. Im Endspiel hatte er aber durch seine aktiven Figuren und die geschwächte gegnerische Bauernstellung keine Probleme, ebenfalls einen halben Punkt zu erzielen. Am Spitzenbrett war inzwischen Sascha Mareck mit einem Bauern weniger ins Hintertreffen geraten und musste wenig später zur Deizisauer Führung aufgeben. Die restlichen vier Partien versprachen aus Nürtinger Sicht noch genug Chancen, um eine erneute Niederlage abzuwenden. Claudius Mehne entwickelte aus der Eröffnung heraus starken Druck. Er konnte seine etwas bessere Position aber leider nicht entscheidend verstärken und musste sich mit Remis begnügen. Gerd Aring hatte in einer sehr scharf geführten Partie ein ausgeglichenes Endspiel erreicht. Der Nürtinger drückte auf den ganzen Punkt, doch nach etlichen Ungenauigkeiten beiderseits stand eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett. Plötzlich gab der Deizisauer zur Überraschung aller Umstehenden auf, er hatte noch einen dringenden Termin und somit schlicht keine Zeit, um die Partie fortzusetzen. Nach dem etwas glücklichen Ausgleich verblieben zwei leicht bessere Positionen für Nürtingen. Matthias Kill hatte zwar im Turmendspiel einen Mehrbauern, doch die Stellung war dennoch leicht Remis, was die Gegnerin auch schnell demonstrierte. Die Stellung von Arnd-Rüdiger Schwarz war dagegen völlig unübersichtlich. Der Nürtinger hatte im Mittelspiel ein Figurenopfer seines Gegners stark abgewehrt. Allerdings hatte sein Gegner als Kompensation für den Läufer inzwischen drei weit vorgedrungene, verbundene Freibauern gebildet. Angesichts der bedrohlichen gegnerischen Bauernarmada willigte Schwarz ins Unentschieden zum Endstand von 4:4 ein.

Nürtingen rutschte trotz des Teilerfolgs auf einen Abstiegsplatz, das Restprogramm lässt aber noch genügend Möglichkeiten, um den Klassenerhalt zu schaffen. Deizisau musste durch den Punktverlust die Tabellenführung an die erneut sehr stark aufspielenden Ebersbacher abgeben.

 

SF Deizisau II – SV Nürtingen 4:4

Foisor – Mareck 1:0, Bronznik – Weigand 0,5:0,5, Jelica – Mehne 0,5:0,5, Rempeli – Aring 0:1, Gustain – Schwarz 0,5:0,5, Brenner – Auch 0,5:0,5, Gheng – Kill 0,5:0,5, Winkler – Templin 0,5:0,5

 Verbandsliga Süd

SC Tettnang – SV Ebersbach                               1,5:6,5

SF Deizisau II – SV Nürtingen                              4,0:4,0

Dornstetten-Pfalzgrafenweiler – SF Pfullingen           2,5:5,5

TSV Langenau – SSG Fils-Lauter                      4,0:4,0

SK Markdorf – SV Reutlingen                              4,5:3,5

Tabelle

  1. SV Ebersbach 6          34,5    10:2
  2. SF Deizisau II 6 28,5    10:2
  3. SF Pfullingen 6          25,5      8:4
  4. TSV Langenau 6 26,0      7:5
  5. SC Tettnang 6 22,5      7:5
  6. SK Markdorf 6 21,0      5:7
  7. SV Reutlingen 6 24,5      4:8
  8. SV Nürtingen 6          21,0      4:8
  9. SSG Fils-Lauter 6 21,0      4:8
  10. SF Dornst.-Pfalzgrafenweiler 6 15,5      1:11

 

Landesliga:

Lokalderby und gleichzeitig Spitzenspiel – das bot die Landesliga beim Aufeinandertreffen der Neckartenzlinger „Ersten“ gegen die Nürtinger „Zweite“. Die Rollen waren allerdings schon vor Beginn klar verteilt: hier die „Tenzlinger“ als Dauer-Meisterschaftsanwärter in Lauerstellung, dort der Aufsteiger und Underdog aus Nürtingen, der die überraschende Tabellenführung als sehr schöne Momentaufnahme genoss und zudem erneut auf seine Stammkräfte Stefan Gold und Frank Reutter verzichten musste, während die Schachfreunde praktisch in bester Aufstellung antreten konnten. Die Nürtinger stemmten sich von Beginn an nach Kräften gegen die zu erwartende Niederlage. Immerhin konnten Michael Doll und Thomas Hanak an den Spitzenbrettern ihren höher eingeschätzten Kontrahenten Michael Tscharotschkin und Norbert Hallmann aus einer Position der Stärke jeweils ein Remis abringen. Dazwischen lag aber der glatte Erfolg von Renato Bajer gegen den kurzfristig eingesprungenen Joker Steffen Riepert. Dennoch hielt sich der Außenseiter weiter tapfer. Andreas Kaiser konnten den Königsangriff von Frank Häußler abwehren und sich ebenso ein Unentschieden sichern wie Andreas Rohr gegen den nominell klar favorisierten Vincenzo Giacopelli. Zwar hatte Rohr einen bangen Moment zu überstehen als er eine gute taktische Abwicklung einen Zug zu spät vom Stapel ließ, Giacopelli fand die versteckte Gewinnchance jedoch nicht und das Spiel verflachte zum Ausgleich. Ein Sieg der Gäste wäre durch Abdulhamit Gündogdu im Bereich des Möglichen gewesen, der durch einen starken Königsangriff klaren Vorteil erhielt. Er fand jedoch nicht den besten Plan und wurde vom routinierten Neckartenzlinger Alexander Tscharotschkin ausgekontert. Damit war die letzte Chance auf eine Überraschung dahin, denn auch Ulrich Feucht musste die Segel streichen. SF-Mannschaftsführer Dietmar Guski übte viel Druck auf Feuchts Figuren aus, so dass diese sich nicht harmonisch entwickeln konnten. Dies wusste Guski zu seinen Gunsten zu nutzen. Auf der Gegenseite wollte ihm Nürtingens Teamchef Jürgen Zink nicht nachstehen. Er hatte Udo Ruprich frühzeitig eine Qualität abgenommen und verwertete diesen Materialvorteil langsam aber sicher. Damit sorgte er nicht nur für den verdienten Ehrenpunkt seiner Mannschaft, sondern ist mit 6 Siegen aus 6 Partien weiterhin der Topscorer der Liga. Schade für Nürtingens Zweite, denn sie hat sich wirklich teuer verkauft und war nicht weit davon entfernt, dem neuen Tabellenführer Neckartenzlingen zumindest einen Zähler zu entführen. Noch geht es aber darum, den Klassenerhalt zu sichern. Dagegen haben die Schachfreunde nun beste Chancen auf Meisterschaft und Aufstieg in die Verbandsliga.

 

SF Neckartenzlingen – SV Nürtingen II 5:3

M.Tscharotschkin – Doll 0,5:0,5, Hallmann – Hanak 0,5:0,5, A.Tscharotschkin – Gündogdu 1:0, Guski – Feucht 1:0, Ruprich – Zink 0:1, Häußler – Kaiser 0,5:0,5, Giacopelli – Rohr 0,5:0,5, Bajer – Riepert 1:0

 

Landesliga:

Köki Hohentübingen – TSV/RSK Esslingen    5,5:2,5

SC Kirchentellinsfurt – SC Ostfildern                4,0:4,0

SV Dicker Turm Esslingen – SV Urach             6,5:1,5

SF Göppingen – SK Bebenhausen II                2,5:5,5

SF Neckartenzlingen – SV Nürtingen               5,0:3,0

 

Tabelle

  1. SF Neckartenzlingen 6 26,5      9:3
  2. Königskinder Hohentübingen 6 28,5   8:4
  3. SK Bebenhausen II 6 28,5      8:4
  4. SV Nürtingen II 6 25,5      7:5
  5. SC Kirchentellinsfurt 6 24,5      6:6
  6. SF Göppingen 6 22,5      6:6
  7. SV Dicker Turm Esslingen 6 24,0      5:7
  8. SV Urach 6 20,5      5:7
  9. TSV/RSK Esslingen 6 20,5      3:9
  10. SC Ostfildern 6 19,0      3:9

 

Kreisklasse

Im Spiel zweier ersatzgeschwächten Teams setzte sich die Nürtinger Dritte überraschend deutlich gegen den TSV/RSK aus Sulzgries durch. Die hintere Mannschaftshälfte sorgte rechte schnell durch Helmut Steinhilber, Joachim Leibbrand, Tim Bentsche und Alexander Schwarz für eine 4:0 Führung. Martin Pietzka, der bereits zwei Remisangebote abgelehnt hatte, nahm dann das Dritte an und sicherte damit den Mannschaftserfolg. Nach einem weiteren Remis von Alexander Späth musste sich Wolfgang Kudlich bei seinem Gegner bedanken, dass der eine gewinnträchtige Abwicklung übersah und stattdessen in einem verlorenen Endspiel landete. Für den Ehrenpunkt reichte es den Esslingern aber trotzdem in der letzten Partie des Tages zum 6:2 Endstand aus Nürtinger Sicht.

Für Nürtingen reichte das Ergebnis, um zusammen mit Grafenberg, die ihren fünften Sieg hintereinander feierten, die Tabellenführung zu übernehmen. Gegen die personell geschwächten Gastgeber kam die Mannschaft durch Volker Lang und Florian Weber in Ostfildern zu zwei kampflosen Punkten. Niederlagen von Julian Antal und Simon Krickl führten zum Gleichstand. Nach Remispartien von Heiner Schneider und Eberhard Hallmann gewann Matthias Gugel am Spitzenbrett sein Springer/Läuferendspiel mit Mehrbauer. Im Schlussspiel einigte sich dann Hartmut Hummel bei materiellem Vorteil mit seinem Kontrahenten auf das zum Mannschaftserfolg ausreichende Remis.

Weiterhin sieglos bleibt die Wendlinger Zweite. Gegen Favorit Plochingen II gewannen Jürgen Zink am Spitzenbrett und Philipp Christ. Markus Machtolf steuerte wie so oft eine Punkteteilung bei.

Wernau II setzte sich gegen das ebenfalls punktlose Schlusslicht Ostfildern III mühelos durch. Man gönnte den Gästen lediglich einen Sieg, sowie ein Unentschieden in der Partie von Peter Trautmann. Nebeneinem kampflosen Erfolg gewannen dagegen Gerhard Pietrek, Christoph Koch, Fahri Yildiz, Marco Fiala und Wilhelm Petkof für die Gastgeber.

 

SV Nürtingen III – TSV/RSK Esslingen II 6:2

Kudlich – Shabaan 1:0, Pietzka – Kraft 0,5:0,5, Späth – Häussler 0,5:0,5, Schmidt – Stopatshinski 0:1, Leibbrand – Altaweel 1:0, Steinhilber – Bracher 1:0, Bentsche – Richter 1:0, Schwarz – Rosswaag 1:0

SV Wendlingen II – SF Plochingen II 2,5:5,5

Zink – Raspopov 1:0, Friesen – Keller 0:1, Machtolf – Elsner 0,5:0,5, Christ – Garcia-Sanchez 1:0, Englisch – Hoß 0:1, Singer – Ilchen 0:1, Matt – Höger 0:1, Fiß – Martin 0:1

SC Ostfildern II – TSV Grafenberg 3,5:4,5

Meurisch – Gugel 0:1, Eilers – Lang -:+, Hoffmann – Hallmann 0,5:0,5, Grube – Schneider 0,5:0,5, Schwartz – Hummel 0,5:0,5, Manns – Weber -:+, Reinhardt – Krickl 1:0, Nusser – Antal 1:0,

SK Wernau II – SC Ostfildern III 6,5:1,5

C.Yildiz – Schatz +:-, Pietrek – L.Zimanovic 1:0, Trautmann – D.Zimanovic 0,5:0,5, Koch – Rebling 1:0, F.Yildiz – Schwartz 1:0, Fiala – Clauss 1:0, Petkof – Krämer 1:0, B.Yildiz – Mack 0:1

 

 Tabelle

  1. TSV Grafenberg 6 30,0    10:2
  2. SV Nürtingen III 6 30,0    10:2
  3. SV Altbach 6 29,5    10:2
  4. SG Filder 6          29,0      8:4
  5. SF Plochingen II 6 28,5      8:4
  6. SC Ostfildern II 6 24,5      6:6
  7. SK Wernau II 6 21,5      4:8
  8. TSV/RSK Esslingen II 6 21,0      4:8
  9. SV Wendlingen II 6 15,5      0:12
  10. SC Ostfildern III 6 10,5      0:12

 

B-Klasse

Im Spiel zweier Tabellennachbarn gewann die Nürtinger Sechste mit 4:2 gegen Wendlingen III. Markus Rausch, Max Stoll, Bendix Greiner und Vanessa Leibbrand siegten für Nürtingen. Die Gäste blieben durch Yorik Puffaldt und Alessio Toscano erfolgreich.

SV Nürtingen VI – SV Wendlingen III 4:2

M.Rausch – Rilling 1:0, Kocserha – Puffaldt 0:1, Swoboda – Toscano 0:1, Stoll – Stierl 1:0, Greiner – Mang 1:0, Leibbrand – Knjazkov 1:0

B-Klasse

SF Plochingen III – SF Nabern IV                      6,0:0,0

SV Nürtingen VI – SV Wendlingen III                4,0:2,0

SV DT Esslingen IV – TSV Denkendorf                        6,0:0,0

TSV Grafenberg II – SF Deizisau IV                   0,0:6,0

SV Altbach II – TSV/RSK Esslingen IV              3,0:3,0

TSG Esslingen – SF Nabern III                           6,0:0,0

Tabelle

  1. TSG Esslingen 6 28,5    11:1
  2. SF Deizisau IV 6          28,0    11:1
  3. SV Dicker Turm Esslingen IV 6 22,5      8:4
  4. TSV Denkendorf 6 21,5      8:4
  5. TSV Grafenberg II 6 18,5      7:5
  6. SF Plochingen III 6 19,5      6:6
  7. TSV/RSK Esslingen IV 6 15,5      6:6
  8. SV Altbach II 6 15,5      5:7
  9. SV Nürtingen VI 6 15,0      5:7
  10. SV Wendlingen III 6 13,0      3:9
  11. SF Nabern III 6 10,5      2:10
  12. SF Nabern IV 6   6,0      0:12

 

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