Nürtinger Erfolg beim Qualifikationsturnier zur Schach-Amateurmeisterschaft 2017/2018 in Aalen vom 15.12.2017 – 17.12.2017 Sieger in Gruppe F – Daniel Beck

DSAM 73 Vorweihnachts Qualifikationsturnier in Aalen mit Nürtinger Beteiligung in der F-Gruppe

Ein Dank geht an Frank Reutter, der einen ersten Beitrag auf unsere Homepage gestellt hat mit der Information zur Nürtinger Beteiligung in Aalen.

Wie jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit findet auch dieses Jahr in der Sportstadt Aalen ein Qualifikationsturnier zur Deutschen-Schachamateur-Meisterschaft des deutschen Schachbunds statt. Jahr für Jahr reisen Menschen aus nah und fern nach Aalen und lassen das H-Hotel (ehemals auch Ramada-Hotel mit dem Ramada-Cup) zum Mekka des Schachs werden.
Anmerkung: Im Vergleich zum Grenke Chess Open in Karlsruhe ist das von der Anzahl der Spieler eher ein kleines Turnier.

In vorweihnachtlicher Stimmung mit Schneefall – begann das Turnier am Freitag 15.12.2017 in einem übersichtlichen Spielsaal mit genügend Platz für jeden Schachspieler. Allgemein bekannt ist die Deutsche Schach Amateur-Meisterschaft als eines der besten organsiertesten Schach-Turnieren in Deutschland.  Man bedenke, das Orga-Team muss insgesamt 7 Qualifikationsturniere durchführen mit ähnlichen und/oder gleichen Bedingungen.

Die Rahmenbedingungen im H-Hotel in Aalen mit angrenzender Limes-Therme sind hervorragend. Wie bei jedem anderen größeren Schach-Turnier auch war ein Schachstand mit bekannten Schachutensilien und Büchern 3 Tage lang vertreten.

Nun zum Turnier: Der Modus des Turniers ist anders wie bei anderen größeren Open sonst üblich –  es gibt nämlich mehrere DWZ-Gruppen, die ein Turnier in gleicher Leistungsstärke zulassen.

Die Nürtinger Vertretung (Daniel Beck) spielte gemäß seiner DWZ-Stärke in der F-Gruppe (1200-1400), wenn gleich seine Elo bereits bei 1444 wäre und damit ein Start in der E-Gruppe theoretisch möglich gewesen wäre.

In der 1. Runde bekam Daniel es mit einem nominell leicht schwächeren Spieler mit weiß zu tun und konnte seine leicht bessere Stellung (wie so oft) nicht in einen Gewinn ummünzen ½: ½

Der Start war damit nicht wie gewünscht und so ging es am Freitagnachmittag mit Schwarz weiter. Sichtbar durch die warme Kleidung versuchte Daniel in der 2. Runde seinen Gegner zu bremsen doch kam er schnell in Bedrängnis da seine Figuren sehr schlecht hinten reingestellt waren. Nur durch leichtsinnige Züge vom Gegner in dem dieser seine schließlich einen Springer verlor und anschließend seine Dame einstellte konnte Daniel die Partie für sich entscheiden – glücklicher Sieg mit schwarz und schwer erleichtert verabschiedete sich Daniel mit 1½ Punkten aus 2 Spielen ins Restaurant um mal kräftig die Speisen zu testen.

Der nächste Tag begann mit einer Überraschung: Früh morgens zum Frühstück glitzerte draußen der weiße Schnee und man merkte die vorweihnachtliche Stimmung mit Weihnachtsschmuck an – ob diese sich auch auf die Leistung von Daniel übertragen würde fragte sich manch bekannte Gesichter im Spielsaal. Grinsend mit Mütze absolvierte Daniel seine 3. Runde als Favorit mit weiß. Sein Gegner konnte dem Druck den Daniel auf dem Königsflügel entfachte nur schwer entkommen. Geschickt lockte sein Gegner ihn zum Grübeln und im Nachhinein auch einem leitsinnigen Läuferopfer um mehr Platz und Raum für seine Figuren zu entfachen. Ein typisches Endspiel für Daniel – plötzlich unter Druck mit einer Figur weniger und auch durch freundliche Hilfe seines Gegners gewann er diese 3. Runde.

Nach 3 Runden mit 2½ Punkten war Daniel mit dem Zwischenstand zufrieden – obwohl die Ergebnisse nicht mit der Leistung verdient waren. Es sprach sich schon bei sachkundigen Dritten bei diesen Zwischenständen rum, dass wohl die 4. Runde eine der entscheidenden Runden für den Erfolg und die Qualifikation fürs Finale in Leipzig wäre. Zum Start der 4. Runde hatten 3 Spieler/innen in der Gruppe F 2,5 Punkte und eine Vielzahl von Spielern 2 Punkte.
Es war also angerichtet für die 4. Runde – Hochspannung einerseits andererseits auch Spielfreude. Gut verpackt mit ein Dutzend Pullis und Jacken betrat Daniel den Spielsaal in Erwartung auf die bisher führende Spielerin in der F-Gruppe. Was um Himmels-Willen ist zwischenzeitlich mit Daniel passiert, dürfte mancher sich verwundert den Kopf geschüttelt haben. Daniel mit schwarz wollte von der Gegnerin doch nach dem 1. Zug wissen, ob diese sich ordentlich vorbereitet hatte:

  1. d4 –  f5
  2. Sf3 – Sf6
  3.  c4 – g6
  4. Sc3 – Lg7
  5. e3 – 0-0

Das Video von GM Kindermann lässt grüßen 🙂 – positives Kopfkino ging bei Daniel  los, als  er merkte, dass seine Gegnerin mit einer DWZ von 1284 sich offensichtlich nicht wirklich wohl fühlte und die Eröffnung auch nicht zu kennen scheinte. Daniel verstärkte sodann denn Druck konsequent indem er erstmalig im Turnier die Ruhe hatte Zug für Zug seine Figuren zu entwickeln und nicht hastig wurde. Am Ende hatte Daniel die Balance zwischen aktivem Spiel und nicht leichtsinnig werden für sich gefunden und war sichtlich zufrieden während dem Spiel :-). Die Gegnerin derweil erkannte wohl immer mehr, dass sie kein Konzept gegen schwarz gefunden hatte. Am Schluss war der Druck in der Stellung und auch auf der Uhr zu groß für die Gegnerin sodass Daniel seinen Sieg einfahren konnte und nach 4 Runden hat sich Daniel mit 3½ Punkten an die Spitze gespielt. Vor der letzten Runde am Sonntagmorgen war klar: Mit einem Remis im letzten Spiel ist Daniel sicher 2. da lediglich noch zwei gegeneinander antretende Spieler mit einem Sieg gleich ziehen konnten. Man konnte meinen Daniel könne erleichtert in die letzte Runde gehen aber weit gefehlt – die Vorbereitung war nicht optimal zu viele Gedanken um das Spiel gingen ihm durch.

Daniel bemerkte zwischenzeitlich auch auf der Nürtinger Schachseite bereits den Eintrag für Aalen – Ansporn zusätzlich jetzt nicht auch noch die Nerven verlieren.

Sonntag Final Countdown – 08:45 Uhr Brett 1 F-Gruppe
Daniel schon früh am Brett mit weiß wollte jetzt nicht seinen Turniererfolg verspielen und war hoch nervös. Am Brett 2 (Nebenbrett) war dagegen die Stimmung lockerer. Daniel’s Gegner in der letzten Runde war mit einer DWZ 1371 gleichstark. „Bloß nur kein Fehler machen“ war ihm anzumerken, denn die Zeit auf der Uhr verstrich und seine Züge waren auch nicht von Spielfreude geprägt. Nach 6 Zügen hat Daniel bereits über eine dreiviertel Stunde verbraucht…  Wahrlich kein guter Beginn. Sein Gegner bat ihm ein Remis im 7. Zug an was Daniel ablehnte – wohlwissend bei einem Sieg an Brett 2 war es um die Führung geschehen. Daniel spielte immer nervös wusste er doch, dass eine Qualifikation und ein Gesamtsieg teils zu konträren Maßnahmen führen könnten. Während ein Remis sicher seine Qualifikation bedeuten würden – wäre der Sieg abhängig vom Ergebnis an Brett 2.  Daniel währenddessen hatte nun im 9. Zug seine Jackenkaputze weit ins eigene Gesicht übergestülpt um möglichst keinen Blickkontakt zum Gegner aufzubauen…

Was tat sich währenddessen am 2. Brett? Beide waren in Lauerstellung und auf Seite von schwarz wurde öfters Remis angeboten (was Daniel bemerkte) – wohlwissend, dass damit auch die Qualifikation verbunden ist, während weiß den Sieg in der 5. Runde und damit bei einem Remis von Daniel am 1. Brett den Gesamtsieg in der F-Gruppe verbuchen könnte.

Wenige Züge sind in der 5. Runde gespielt und Daniel wusste offensichtlich immer weniger mit der Situation umzugehen. Platz 1 in der F-Gruppe oder sichere Qualifikation durch ein Remis? – diese Frage konnte Daniel nicht mehr aus seinem Spiel verbannen.

Wir schreiben den 13. Zug für weiß (Daniel ist am Zug) – sein Gegner war noch nicht wieder am Platz während Daniel auf seinen Gegner wartete um mit seinem Zug ein eigenes? Remisangebot zu machen und damit die Qualifikation zu sichern. Angenommen und damit stand fest Daniel ist mit 4 Punkten mindestens 2. der F-Gruppe.

Jetzt begann das warten und bangen um den Stand am 2. Brett. Zwischenzeitlich war Daniel nicht mehr im Turniersaal anzutreffen sondern ist zur Ablenkung bei Schneefall eine Runde laufen gegangen. Als Daniel wieder kam und sich nach dem Stand erkundigen wollte war es schon beendet – überglücklich konnte Daniel für die Nürtinger beim Qualifikationsturnier in Aalen 2017 den 1. Platz in der Gruppe F erzielen und damit als Vertreter in Leipzig im nächsten Jahr um den Deutschen-Schach-Amateurmeister in der Gruppe F mitspielen. Für Daniel ist das auch der erste Turniersieg überhaupt in seiner Schachlaufbahn. Umso mehr freut es Daniel für Nürtingen diesen Erfolg feiern zu dürfen – möge sich dieses auch auf die 5. Mannschaft auswirken.

An dieser Stelle möchte sich Daniel für die Unterstützung im Vorfeld bei allen Nürtinger Schachspielern recht herzlich bedanken und freut sich schon jetzt auf weitere Turniererfolge für den Schachverein Nürtingen 1920 e.V.

Weitere Infos und Bilder vom Turnier unter https://www.dsam-cup.de/aalen/siegerehrung.html
und die Abschlusstablle der Gruppe F https://www.dsam-cup.de/aalen/turnier.html?gruppe=F&typ=tab

Alles in allem eine Turnierempfehlung an 3 Tagen mit 5 Partien – jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit.

In diesem Sinne Merry Christmas and a happy new year!!!

 

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