Die zweite Etappe der „Mission Klassenerhalt“ führte den SV Nürtingen II nach Esslingen-Sulzgries zum dort beheimateten TSV/RSK Esslingen. Nach dem Auftaktsieg gegen Ostfildern wollte der Landesliga-Aufsteiger unbedingt nachlegen, zumal die Sulzgrieser nicht in stärkster Besetzung antreten konnten. Zunächst aber hatte Stefan Gold gegen den Esslinger Youngster Nils Richter Schwerstarbeit zu verrichten, um nach einem Bauernverlust sein Endspiel wieder auszugleichen. Mit einer netten Idee gewann der Nürtinger den Bauern wieder zurück, worauf sich beide Seiten auf ein Remis einigten. Mit gutem Beispiel ging Mannschaftsführer Jürgen Zink voran. Dank aktiv aufgestellter Schwerfiguren erreichte er ein positionelles Übergewicht. In Folge eines schweren gegnerischeren Fehlers ergatterte Zink auch noch einen Läufer, worauf sein Kontrahent die Waffen streckte. Kaum zu überblicken waren die haarsträubenden Verwicklungen in der Partie von Ulrich Feucht. Dieser schien bereits auf der Siegerstraße als er eine Qualität erobern konnte. Doch plötzlich ließ Esslingens Kozina einen gewaltigen Königsangriff vom Stapel. Wer weiß, wie die Partie geendet wäre, wenn der Sulzgrieser nicht aufgrund knapper Bedenkzeit ins Unentschieden eingelenkt hätte? Gewohnt solide agierte dagegen Nürtingens Ersatzspieler Andreas Rohr. Mit etwas mehr Mut zum Risiko wäre bei ihm aber vielleicht mehr als ein halber Punkt möglich gewesen. Die Waage schien sich endgültig auf die Gästeseite zu neigen, als Nachwuchstalent Abdulhamit Gündogdu seine ansteigende Form unter Beweis stellte und mit einer exzellent vorgetragenen Angriffspartie sein Team mit zwei Punkten in Front brachte. Denn sein Teamkollege Frank Reutter konnte in seinem Spiel stets das Gleichgewicht halten und erreichte schließlich auch den Remishafen. Daneben besaß Michael Doll leichte und Thomas Hanak klare Vorteile. Der zum Sieg noch fehlende halbe Punkt war also nur noch Formsache? Weit gefehlt! Nach einem unerklärlichen Bauerneinsteller musste Doll plötzlich um das Unentschieden kämpfen. Etwa gleichzeitig versandete der überwältigend erscheinende Königsangriff Hanaks. Auch er landete in einem schlechten Endspiel mit einem Bauern weniger. Beide verbliebenen Partien erweckten den Eindruck, als seien sie aus Nürtinger Sicht noch haltbar. Nun zeigten sich die Gastgeber aber voll auf der Höhe und verwandelten ihre Materialvorteile konsequent in Siege.
Schade und etwas ärgerlich für die Nürtinger Zweite, dass der zum Greifen nahe Erfolg letztlich nicht eingefahren werden konnte! Möglicherweise kann aber auch schon der eine Zähler in der Endabrechnung Gold wert sein.
Michael Doll