Einen ganz wichtigen 5,5:2,5 Sieg holten die ersatzgeschwächten Nürtinger bei den Königskindern Hohentübingen und schafften dadurch den Sprung ins Tabellenmittelfeld. In der Landesliga wurde im Spitzenspiel Neckartenzlingen von seinen Gästen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn Verbandsligaabsteiger Fils-Lauter nahm beim deutlichen 2,5:5,5 beide Punkte mit. Ähnlich lief es in Wendlingen. Von dort grüßen nach eigenen Angaben die Murmeltiere, denn der Aufsteiger lieferte das dritte sehr ordentliche Spiel ab und verlor doch zum dritten Mal mit 3:5.
Verbandsliga
Nach der unglücklichen Niederlage gegen Ebersbach war das Aufeinandertreffen mit den Königskindern Hohentübingen am dritten Spieltag schon ein richtungsweisendes Match für den SV Nürtingen, wenn man den Begriff Schicksalsspiel nicht bemühen wollte. Ausgerechnet hier mussten die Nürtinger auf ihre beiden nominell stärksten Spieler Claudius Mehne und Bernhard Weigand verzichten. Als auch noch der als Ersatzspieler vorgesehene Stefan Gold krankheitsbedingt passen musste, schrillten bereits die Alarmglocken. Glücklicherweise sprang Daniel Seitz als „Joker“ kurzfristig in die Bresche. In seiner Bestbesetzung wäre der SVN Favorit gegen den Landesliga-Aufsteiger gewesen, der im direkten Vergleich am letzten Spieltag der Saison 2013/14 in einem wahren Hitchcock-Krimi bezwungen und damit zum Abstieg aus der Verbandsliga verurteilt wurde. So wurde es zu einem Match auf Augenhöhe.
Wie schon so oft beendete Stefan Auch als Erster seine Partie und wie gewohnt mit einem sicheren Remis. Arnd-Rüdiger Schwarz (mit Schwarz!) konnte frühzeitig die Initiative übernehmen und verdichtete mit kraftvollem Spiel den Vorteil zum ersten Gewinn für die Gäste. Bei Gerd Aring sah es aufgrund totaler Dominanz der Zentrumsfelder ebenfalls bald sehr gut aus. Auch hier blieb der Nürtinger Sieger. Klaus Templins Partie schien sich stets innerhalb der Remisbreite zu befinden, so dass hier das Unentschieden ein logisches Ergebnis war. Ein weiteres steuerte am Spitzenbrett Sascha Mareck bei nachdem weder er noch sein Gegenüber nennenswerte Fortschritte machen konnte ohne ein unkalkulierbares Risiko einzugehen. Die Gastgeber kamen aber zurück und konnten verkürzen. Daniel Seitz war in ein schlechtes Mittelspiel geraten und schien kurz vor der Aufgabe zu stehen. Gerade als er sich nach zäher Verteidigung wieder in die Partie hineingekämpft hatte, unterlief ihm in Zeitnot ein Fehler, der zum Verlust führte. Dies blieb jedoch der Ehrenpunkt für die Tübinger. Zunächst konnte Matthias Kill einen weit vorgerückten Freibauern in einen kleinen Materialvorteil umwandeln, dessen Verwertung aber keineswegs trivial war. Unter Mithilfe seines gesundheitlich angeschlagenen Kontrahenten gelang ihm dies jedoch relativ leicht. Zu guter Letzt setzte Michael Doll den Schlusspunkt für seine Mannschaft weil sein Tübinger Gegner eine ausgeglichene Position überzog und in ein hoffnungsloses Endspiel geriet. Nach beiderseitigen „Auslassungen“ behielt auch hier der Nürtinger die Oberhand, wenn auch nur um Haaresbreite. Dank des aufgrund der Aufstellungssorgen in dieser Höhe nicht erwarteten Erfolges kann das Team vom Salemer Hof der nächsten schweren Aufgabe gegen die SF Pfullingen nun etwas gelassener entgegen sehen.
Landesliga
„Wenn man um den Aufstieg mitspielen will, war das eindeutig zu wenig und die Niederlage verdient“ konstatierte Teamchef Dietmar Guski in seinem Rückblick und fügt hinzu: „auch wenn Herrmann und Häußler 1,5 Punkte vergaben, denn mein Sieg war mehr als glücklich“. Recht früh kam Alexander Tscharotschkin zum Remis, obwohl er recht unbequem stand, aber sein Gegner auch nicht mehr wollte.
Vincenzo Giacopelli wurde wohl von einer guten Vorbereitung seines Gegenüber überrascht und stand schon nach der Eröffnung mit Qualitätsnachteil auf Verlust und konnte die Partie dann auch im weiteren Verlauf nicht mehr retten. An Brett zwei und fünf zeichneten sich schon die Niederlagen für die Tenzlinger ab, so dass das Remis am ersten Brett, wo Mischa Tscharotschkin mit Qualität-Plus auf der Siegerstraße zu sein schien, für die Teamkollegen schon eine kleine Enttäuschung war. Doch Neckartenzlingens Spitzenmann hatte als einziger wohl die Lage richtig eingeschätzt, dass er gegen das gegnerische Läuferpaar plus Freibauer kritisch stand und so das Remis durch Zugwiederholung forcierte. Die nächste Ernüchterung folgte an Brett 8, wo Michael Herrmann einen klaren Gewinn mit Matt nicht sah und am Ende sogar noch mit dem Remis zufrieden sein musste. Völlig überraschend kamen die Gastgeber zum 2,5:2,5-Ausgleich, als Dietmar Guski in totaler Verluststellung in beiderseitiger Zeitnot von einem kapitalen Schnitzer seines Gegners profitierte und mit einem zweizügigen Matt den ziemlich unverdienten Punkt holte. Allerdings konnte Fils-Lauter kurz darauf wieder nachlegen. Norbert Hallmann hatte im Mittelspiel einen Zwischenzug nicht beachtet und war in einem deutlich schlechteren Endspiel gelandet, das dann nicht mehr zu halten war. Die beiden letzten Partien ließen den Tenzlinger nicht mehr viel Hoffnung auf einen Punktgewinn, obwohl sich Frank Häußler in einer taktisch interessanten Partie mit Qualitätsopfer eine Gewinnstellung erarbeitet hatte. Denn Udo Ruprich hatte einen Bauern geopfert für etwas windige Angriffschancen, die sich dann nicht erfüllten. Später musste er noch eine Qualität geben und kämpfte dann für eine verlorene Sache. Nach der feststehenden Mannschaftsniederlage war es dann auch Häußler nicht vergönnt wenigstens den persönlichen Erfolg einzufahren. In kritischer Position hatte sein Gegner nach überstandener Zeitnot im 41.Zug wieder genügend Zeit, um den richtigen Zug zu finden. Nach und nach kippte die Partie, und Neckartenzlingens Brett 7 musste am Ende noch die unglückliche Niederlage quittieren.
„Und täglich grüßt das Murmeltier“ so kann man die bisherigen Auftritte von Aufsteiger Wendlinger umschreiben. Dreimal ordentlich mitgehalten, jedoch jedes Mal 3:5 verloren und daher weiterhin punktlos am Tabellenende. Gegen Esslingen konnte man immerhin bis zum 3:3 Zwischenstand auf einen Punktgewinn hoffen, bevor sich die Gäste an den Spitzenbrettern den Mannschaftssieg sichern konnten. Nach dem Unentschieden von Hans Reule brachte Sergej Pelezki die Wendlinger sogar in Führung. Doch postwendend musste sein Bruder Eugen, nachdem er bereits in der Eröffnung deutlich in Nachteil kam, seine Partie aufgeben. Die Spiele von Andreas Schott, Frank Ruprich und Oliver Nicolai endeten mit leistungsgerechten Unentschieden, wobei Nicolai eine Qualität mehr hatte, jedoch sehr in die Defensive gedrängt wurde. Alexander Nicolai konnte am Spitzenbrett dem Druck des stärksten Esslingers nicht mehr standhalten, so dass die Gäste mit 4:3 in Führung gingen. In der längsten Partei unterlag dann Robin Gillmeister trotz guter Leistung knapp zum 3:5 Endstand.
A-Klasse
Im Lokalderby Grafenberg II – Nürtingen V brachte Christoph Kolb die Gastgeber früh in Führung, Josef Wilz konnte für die Gäste wieder egalisieren. Zweimal remis in den Partien Luis Hölger – Willi Riedl und Josua Kullen – Alexander Schwarz sorgten für einen 2:2 Zwischenstand. Siege von Julian Antal und Friedrich Schneider brachten dann die Grafenberger auf die Siegerstraße. Tobias Bunz konnte noch einmal verkürzen, bevor Simon Krickl den Sack für Grafenberg zu machte.
Wendlingen III hatte zuhause gegen die Zweite des TSV/RSK Esslingen keine Chance und unterlag deutlich 2:6. Yorik Puffaldt punktete als einziger Wendlinger voll, Wolfgang Matt und Philipp Rilling kamen zu Punkteteilungen.