Nachdem Finnja Gold an Ostern bei der Württembergischen den Titel U14w erringen konnte, stand jetzt an Pfingsten in Willingen die deutsche Jugendeinzelmeisterschaft an, ein Mammutturnier mit insgesamt ca. 800 jugendlichen Teilnehmern, die in offenen und geschlossenen Meisterschaften um die Titel kämpfen.
Finnja ging von Ranglistenplatz 22 (bei 28 Teilnehmerinnen) ins neunrundige Turnier U14w und es war im Vorfeld nicht klar, ob sie sich wird behaupten können. Teilnehmerinnen mit über 400 DWZ-Punkten mehr waren gemeldet, die Spitze und auch das Mittelfeld war stark besetzt. Das Ziel war daher „mitspielen können“, die eigene – erst kürzlich um 200 Punkte gesteigerte – DWZ bestätigen oder verbessern. Und ein Platz in der ersten Turnierhälfte war ein hoch gestecktes weiteres Ziel.
Die erste Partie brachte gleich mal die spätere Drittplatzierte, mit über 1700 DWZ auch klar favorisiert. Eröffnung und Mittelspiel brachten keine klaren Vorteile, im Doppel-Turmendspiel erspähte Finnja mit einem Isolani-Bauern eine leichte Schwäche der Gegnerin. So wurde eine Zugwiederholung abgelehnt, die Schwäche massiert… Und tatsächlich machte die Gegnerin in Zeitnot einen Fehler, der zu einem Bauernverlust und – nach genauem Spiel – zum ersten Punkt für Finnja führte.
Die zweite Runde brachte die spätere Vizemeisterin, hier musste Finnja die klar bessere Partieanlage anerkennen, nach einigen schwächeren Zügen öffnete die Gegnerin mit einem feinen Opfer die Königsstellung und setzte im Königsangriff gekonnt Matt.
In der dritten Runde war das Spiel auf Messers Schneide, die Gegnerin opferte eine Leichtfigur gegen zwei Bauern, der Rechner ist damit nicht zufrieden, aber für einen Menschen war die Stellung zumindest unklar und schwierig. Finnja musste zurückopfern und es ging mit einem Minusbauern ins Endspiel. Endspiel, da war doch was…
Finnja zeigte auf, dass Aktivität den Mehrbauern kompensieren kann, und nach einigen ungenauen Zügen der Gegnerin übernahm sie die Initiative und konnte im Bauernsturm schneller einziehen. Ein wichtiger Sieg in einer hart umkämpften Partie.
In Runde vier wurde leider ein taktischer Fehler gespielt, der zu Partieverlust führte, so dass nach vier Partien mit 50 % ein sehr gutes Zwischenergebnis zu Buche stand.
Die daran anschließende Doppelrunde brachte zweimal die schwarzen Steine. Nachdem Finnja in der Vormittagspartie zu einem schwierigen und anstrengenden Remis kam, sollte die Nachmittagsrunde leider sehr unglücklich enden. Finnja überspielte zunächst den Aufbau ihrer Gegnerin, diese sah sich bereits genötigt, Bauern zur Linienöffnung zu geben, um ihren beiden kaltgestellten Läufern wieder etwas Leben einzuhauchen, dennoch ist die Stellung klar besser für Schwarz. Hier war dann die Gier etwas zu groß, denn Finnja nahm einen zweiten Bauern, der über eine kleine Kombination zu Materialverlust und zur Niederlage führte.
Nachdem in der nachfolgenden Partie gegen eine etwas schwächer einzuschätzende Spielerin kein Gewinn gefunden wurde, war das erste Mal auch etwas Frust zu spüren. Aber Finnja rappelte sich nochmal auf, in Runde 8 erreichte sie wieder ein Endspiel mit kleinen Schwächen bei der Gegnerin. Dieses wurde wieder „geknetet“, und erneut zeigte eine Gegnerin Nerven, verlor einen Bauern und mit feiner Technik wurde der dritte Sieg im vierten Endspiel eingefahren. Die per WhatsApp gratulierenden Fans sprachen schon von der „Anakonda von Willingen“, die ihre Gegnerinnen umschlingt und zur Aufgabe zwingt.
Die letzte Runde hätte eigentlich noch einen Sieg bringen können, aber eine Unkonzentriertheit kostete am Ende des Turniers noch einen halben Punkt. Mit dem erzielten Remis wurden aber die 50% gesichert gegen im Schnitt um 100 Punkte stärkere Gegnerinnen. Mit fünf Spielerinnen aus den TopTen waren auch einige sehr starke Mädchen mit in ihrer Gegnerliste. Damit kam Finnja auf Platz 14 an und hatte – neben dem deutlichen DWZ-Plus – auch das Ziel vordere Tabellenhälfte erreicht.
Wir gratulieren Finnja herzlich zur ersten Teilnahme und zu ihrem starken Ergebnis bei der DEM!
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