In einer auf Augenhöhe geführten Begegnung entschied in den letzten Minuten ein entfernter Freibauer. Für einen kurzen Moment war nach fast sechs Stunden Spielzeit die nötige Konzentration weg und beide Punkte mussten beim 4,5:3,5 Ergebnis dem Gastgeber aus Tettnang überlassen werden. Nach diesem weiteren Verlust sind nun alle Ambitionen im Vorderfeld der Verbandsliga Süd mitzuspielen erst einmal verflogen.
Wieder stellten sich die Nürtinger vor der Anreise in den Bezirk Oberschwaben selbst ein Bein. Nicht nur, dass man beim Auswärtsspiel auf unseren bärenstarken Spitzenspieler Claudius Mehne verzichtet musste, eine krankheitsbedingte Absage ausgerechnet am Sonntagmorgen bescherte dem SVN zum Auftakt einen kampflosen Brettpunktverlust. Das war bereits ein Handicap für die verbleibenden sieben Akteure, wenn gleich einzelne Positionen auf Nürtinger Seite nominell deutlich stärker besetzt waren. Nach einer mutigen Eröffnungsbehandlung kam Andreas Rohr mit den schwarzen Steinen zum Ausgleich und das Remis wurde alsbald vereinbart. Nicht so gut gelang Soroush Wadiei der Auftakt, nach den Anfangszügen hatte er schon Schwierigkeiten zu meistern und musste, um nicht in deutlichen Nachteil zu geraten, alsbald eine Qualität opfern.
Mit Weiß erspielte Stefan Auch einen Stellungsvorteil, während das Damengambit von Klaus Templin sich ausgeglichen gestaltete und daraufhin das Angebot der Punkteteilung angenommen wurde. An den weiteren Brettern gab es keine Überraschungen, allenfalls hatte Bernhard Weigand strategischen Vorteil da er einen gegnerischen Läufer ins Abseits parken konnte. Mit zwei vorgerückten Bauern machte Auch mehr Druck und konnte schließlich in eine gewonnene Partie zum 2:2 Zwischenstand abwickeln. Damit war der Nachteil zwar erst einmal egalisiert, aber bei den Gästen kündigten sich weitere Sorgen an, denn man rechnete damit, dass Brett 8 mit Minusqualität nicht zu halten sein würde.
Zweieinhalb Punkte mussten für einen Erfolg noch erzielt werden, deshalb spielten alle weiter. Weigand hatte zwischenzeitlich zwar einen Bauern gewonnen, aber das Tettnanger Spitzenbrett verteidigte sich umsichtig und zäh bis zum Schluss. Im Turmendspiel versuchte Gerd Aring gegen die einzige Dame in der Gastgeberaufstellung auf Sieg zu spielen, doch sie verteidigte sich aktiv und generierte mit ihrem eindringenden König Gegenchancen. Zum Schluss wickelte Aring in eine sichere Punkteteilung ab. Wadiei hatte nach langen und zähem Spiel mit etwas Glück ausgeglichen und konnte mit einem halben Brettzähler zum Stand von 3,5:3,5 beitragen.
So lag es an Position 4 wie der Wettkampf ausgehen würde. Arnd-Rüdiger Schwarz hatte Möglichkeiten in den Ausgleich zu kommen, diese aber nicht wahrgenommen. Durch passive Turm-Verteidigung auf der achten Reihe hätte der entfernte Freibauer noch aufgehalten werden können. Aber am Ende entschied genau dieser durch Ermüdung auf Nürtinger Seite. Nach zwei Stunden Anfahrt und fünfeinhalb Stunden Spielzeit war in der Zeitnotphase die Konzentration für einen Moment weg und die Tettnanger erhöhten auf 4,5 Zähler.
Tettnang – Nürtingen 4,5:3,5
Längl – Weigand 0,5:0,5; Kohn – Mareck +/-; Leser – Aring 0,5:0,5; Kaiser – Schwarz 1:0; Heilinger – Templin 0,5:0,5; Sterk – Rohr 0,5:0,5; Gräber – Auch 0:1; Schmid – Wadiei 0,5:0,5.