Alle Beiträge von Sascha Mareck

Nürtinger Erste: knapper Sieg nach schleppendem Start

Mit gemischten Gefühlen ging es am Sonntag zum zweiten Spiel ins schöne, aber verschlafene Illertissen – Jedesheim ist ein Stadtteil davon. Nicht nur mussten wir auf drei unserer Stammspieler verzichten, auch bereitete uns die gegnerische Aufstellung leichte Sorgen. So warteten dort mit den 13-jährigen Kelembet-Zwillingen zwei riesige Nachwuchstalente auf uns.

So hatte es allein Maksym (5 Minuten Altersunterschied, wie er mir später erzählte) in einem Jahr geschafft seine Rating um 380 Punkte zur erhöhen. Sympathische Jungs, aber auch gefährlich! Natürlich hatte dann genau der Berichterstatter das Glück auf Maksym zu treffen, der sich gut vorbereitet zeigte und versuchte mich in einem Königsinder früh unter Druck zu setzen. Dasselbe Los traf Klaus Templin, der sich seiner Haut gegenüber Maksyms Bruder Artem erwehren musste.

Auch sah es nach der Eröffnung an vielen Brettern nicht sonderlich rosig aus. So hatte Wolfgang Kudlich die Eröffnung nicht sonderlich ambitioniert behandelt und sah sich in einem frühen Endspiel bereits einem stark postiertem schwarzen Läufer auf d5 entgegen, der das gesamte weiße Spiel lähmte. Auch Andreas Rohr und Friedrich Seischab sahen sich in Schwierigkeiten. Während Andreas eine Zersplitterung seiner Bauernstruktur am Damenflügel hinnehmen musste (für die der Gegner sogar noch das Läuferpaar und Entwicklungsvorsprung erhielt), hatte sich Friedrich auf eine ziemlich passive Variante des Caro-Kann eingelassen, die ihn zum abwarten verdammte.

Auf der Habenseite hatte Michael eine angenehme Druckstellung gegen den d6-Bauern des Schwarzen entwickelt. Auch Klaus hatte geschafft, die Drohungen von Artem zu neutralisieren und ihn sowohl im Zentrum als auch am Damenflügel einzuschnüren. Am souveränsten agierten allerdings Claudius und Soroush. Während Claudius bereits aktives Spiel am Königsflügel erreichen konnte, schaffte Soroush es gar den Gegner für sein riskantes Eröffnungsspiel (1.d4 c6 2.c4 b5?!) mit totaler Zentrumsdominanz und einem rückständigen Bauern auf e7 zu bestrafen. Es blieb also spannend.

Allerdings gingen leider erstmal die Partien von Wolfgang und Andreas verloren. Wolfgang konnte nicht alle Einbruchsfelder des Gegners überdecken und musste am Schluss noch einen taktischen Schlag auf c3 über sich ergehen lassen. Andreas verlor aufgrund einer Grundreihendrohung bei Damentausch einen Bauern, was gegen das Läuferpaar im Endspiel entscheidend ist.
Nun aber schlug die Stunde der Nürtinger. Nachdem ich versuchte früh die Initiative zu ergreifen, aber eine starke Ressource Maksyms übersehen hatte (ich dachte, der Zug führt zum Verlust) konnte ich durch ein Bauernopfer in ein leicht haltbares Endspiel mit Turm+Läufer abwickeln. Ergo Remis. Gleichfalls gelang es Friedrich seine Partie zu retten, in dem er durch ein Figurenopfer maximales Chaos verursachte und dann nach weiteren taktischen Nadelstichen tatsächlich ein Remisangebot erhielt.

Die beiden Remis sollten dann auch die Wende zugunsten der Gäste einleiten. Michael gelang es den d6-Bauern und damit die Partie zu gewinnen und Claudius vollstreckte sauber den gegnerischen König, nachdem der Gegner seine Dame auf der Suche nach Gegenspiel von der Verteidigung desselbigen abzog. Klaus hingegen gelang es erst eine Qualität zu gewinnen und konnte nach dem letzten Verzweiflungsangriff von Artem selbst zum Gegenangriff übergehen. Den Schlusspunkt setzte Soroush, der erst die Dame für Turm+Läufer eroberte und dann mit feinen Zugzwangmanövern den Gegner zur Kapitulation zwang. Eine starke Mannschaftsleistung der Nürtinger trotz fehlendem Stammpersonal. So kann es weitergehen! Von den Brüdern werden wir sicherlich noch eine Menge zu hören bekommen. (SM)

Nürtingen 2: Freud und Leid zum Saisonauftakt

Während in der A-Gruppe der Bezirksliga Nürtingen II ihre Partien zum Saisonstart gewannen, ging in der B-Gruppe Neuankömmling Nürtingen III leider leer aus (siehe vorherigen Bericht von SG).

Bezirksliga Gruppe A

Überraschend klar fiel der 6:2 Erfolg der Nürtinger Zweiten gegen Pfullingen III aus. Die interessanteste Partie absolvierte hier Julian Theissler. Mit Bauernopfer holte er den gegnerischen König ins Freie und setzte ihn souverän matt.

Auch die anderen Nürtinger arbeiteten vielversprechende Positionen heraus. Johannes Mögerle gewann nach großem Materialvorteil und Friedrich Seischab reichte ein besseres Endspiel mit aktivem König zum Siegpunkt. Christian Friz und Heiko Schmidt steuerten Punkteteilungen bei.

Schade, dass Julian Stehr seine deutlich aktivere Position zum Ehrenpunkt für die Gäste verdarb. Beim Stand von 4:2 konnte es sich Wolfgang Kudlich trotzdem leisten, ein Remisangebot abzulehnen, denn unmittelbar danach siegte Abdulhamit Gündogu, der seinen Kontrahenten überspielte und auch Kudlich’s Gegner musste schließlich zum deutlichen 6:2 für die Gastgeber aufgeben.(WK)

SV Nürtingen II – SF Pfullingen III 6:2
Gündogdu – Bihler 1:0, Seischab – Bartnik 1:0, Kudlich – Ercelebi 1:0, Theissler – Mollenkopf 1:0, Friz – Jaschik 0,5:0,5, Mögerle – Bosch 1:0, Schmidt – Michaelis 0,5:0,5, Stehr – Junger 0:1

TSG Zell – SV Nürtingen III 4,5:3,5
Pett – S.Gold 0,5:0,5, Reutter – Stoll -:+, Korn – F.Gold +:-, Hirner – Pakieser 1:0, Wanner – Wiesner 1:0, Mehlbeer – de la Hoz Fernandez 0:1, Rapp – Bentsche 1:0, Bischofberger – Kocserha 0:1

Niederlage für SVN3 zum Auftakt in der Bezirksliga

Als Neuling der Bezirksliga wurde unsere 3. Mannschaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es gab zum Einstieg mit Zell u.A. einen ungefähr gleichwertigen Konkurrenten, so dass man sich einiges vorgenommen hatte. Insbesondere da sich doch viele deutlich stärkere Mannschaften in der Bezirksliga tummeln.

Leider hatten wir einen kurzfristigen Ausfall zu verkraften, so dass wir nur mit 7 Spielern anreisen konnten. Der Verlustpunkt wurde allerdings gleich kompensiert, da auch unsere Gegner nur zu siebt antraten, und wir mit einem 1-1 in den Mannschaftskampf starteten (Brett 2 Max +, Brett 3 Finnja -).

Der Mannschaftskampf wurde intensiv geführt, allen Spielern auf beiden Seiten war klar, dass es gleich zu Beginn der Saison um viel ging.

Tim konnte sich im Schwerfigurenspiel einen Mehrbauern sichern und auch bei Stefan gab es die ersten positiven Stellungsanteile, dafür hatte Hendrik eine unangenehme Stellung zu verteidigen, der Rest war noch unklar.

Bei Hendrik und Tim entschieden sich dann die ersten Partien, leider nicht in unserem Sinne. Hendrik hatte bei einer Taktik Material verloren, und bei Tim hatte sich ein gegnerischer Freibauer auf die Reise gemacht. Die beiden Niederlagen kamen quasi zeitgleich und sorgten für einen 1-3 Rückstand.
Carlos brachte uns dann auf 2-3 heran, in einer stark positionell geprägten Partie konnte er seinem Gegner Material entführen und den Punkt sicher heimbringen. Mit der Niederlage von Tobias, der im Turmendspiel mit einem seiner Züge haderte, war der erste Punkt bereits bei Zell. Danach konnte Sebastian nochmal auf 3-4 verkürzen, so dass vielleicht doch noch ein wichtiger Mannschaftspunkt möglich war? Leider nein, Stefan konnte seine zunächst stark geführte Partie nicht in einen vollen Punkt umwandeln. Zwischenzeitlich mit klaren Vorteilen in der Stellung ließ er seinen Gegner nochmal vom Haken und musste am Ende in ein unglückliches Remis einwilligen.

Damit blieben die beiden Punkte in Zell, und mit einer 3.5 – 4.5 Niederlage mussten wir die Heimreise antreten. (SG)

Sommerferien sind keine Schachferien – Turnierüberblick unserer Mädchen

Während viele von uns sich in der Zeit zwischen alter und neuer Saison eher nicht-schachlichen Aktivitäten widmen, zeigten uns einige unserer jungen weiblichen Vereinsmitglieder, wie sie den Sommer mit ihrem Hobby verbinden. Und so wurden in den Ferien nochmal einige Turniere gespielt.

Starten wir mit Finnja Gold, die es sogar mit zwei Turnieren aufnehmen wollte. In Heilbronn-Biberach bei den 6. Internationalen Unterländer Schachtagen – mit Start direkt am ersten Ferientag – lief es nicht rund. Schon etwas angeschlagen angetreten, war mit einem eher schlechten Ergebnis nach 3 Runden bereits Schluss und man reiste krankheitsbedingt wieder ab. Dafür lief es auf der IODFEM dann doch deutlich besser. Finnja und Enya Wang (aus Schönaich, unsere Gastspielerin bei der DVM) starteten gemeinsam im B-Turnier. Da das A- und das B- Turnier zusammenspielten, brachte die erste Runde für Finnja beispielsweise ein Spiel gegen WGM Voicu-Jagodzinsky. Mit 4/9 konnte Finnja dann im B-Turnier den 2. Platz erobern. Die Qualifikation zum Kandidatenturnier bei der deutschen Frauenmeisterschaft wurde dabei nur um einen halben Punkt verpasst. Enya hatte leider im letzten Spiel ihre gute Stellung verdorben, dadurch eine bessere Platzierung verpasst und musste mit 3,5 aus 9 etwas zurückstecken.

Für Anna Knaudt (Reutlingen und passiv bei Nürtingen) ging es dann erneut wieder zum Schach-Grandprix der Mädchen in Göttingen. Nach dem 2. Platz in Kassel in 2024 sollte Anna 2025 noch Einen draufsetzen und mit 4 ½ / 5 konnte sie sich von Setzlistenplatz 3 aus an die Spitze spielen. In der letzten Runde kam es zum Aufeinandertreffen der beiden Spitzenreiterinnen, mit Schwarz musste ein Sieg her, sonst hätte die Buchholz nicht gereicht. Und der Sieg sollte kommen. Ein toller Erfolg für Anna!

Und dann haben wir noch Alina und Leona Lohmüller, die – gemeinsam mit ihrem Vater Michael, Julian Stehr, Julian Theissler und Tom Luca Aurich – beim WAM-Finale in Nürtingen antreten konnten. Die Beiden haben sich durch WAM-Siege im Laufe des Jahres qualifiziert und konnten damit das Ticket lösen. Für Alina war das Turnier schwierig, sie rutschte um 6 DWZ-Punkte in eine höhere Rating-Gruppe und bekam es daher durchgängig mit stärkeren Gegnern zu tun. Daher war es dann eher ein Turnier zum Erfahrung sammeln. Bei Leona eine Gruppe tiefer lief es besser und mit 3/5 wurde der siebte Tabellenplatz erreicht. Beide zeigten im Turnier sehr schöne Partien und die Vorfreude auf die neue Saison ist schon groß.

Insgesamt zeigen die fünf hier genannten Mädchen nicht nur in den Sommerferien eine hohe Motivation. Auch in der ganzen Saison wurde sehr viel gespielt und es kamen fast 300 Partien zusammen. Spitzenreiterin ist Enya (102), gefolgt von Leona (69), Finnja (50), Alina (49) und Anna (29). Zahlen, an denen sich einige eine Scheibe abschneiden können – einschließlich des Autors dieses Artikels 😉.

Wir gratulieren euch allen zu euren Erfolgen in den Turnieren und wünschen einen guten Start in die neue Saison.

Freud und Leid bei der BW-Mädchen-Mannschaftsmeisterschaft

Am Ende der Saison steht für die Jugend immer noch ein Highlight aus, die BW-Mannschaftsmeisterschaften. Wir traten mit einem U16w Team in Ulm an.

Noch frohgemut machten wir uns mit sechs Spielerinnen auf den Weg nach Ulm. Alina, Leona, Nika und Anhelina aus Nürtingen und den beiden Gastspielerinnen Anna und Enya.

Kurz nach Ankunft dann gleich der erste Schock. Entgegen der vorherigen quasi-Zusage durch die Turnierleitung wurde uns vor Ort mitgeteilt, dass wir nur mit einer Gastspielerin antreten dürfen und wir mussten kurzfristig eine Spielerin abmelden. Anna trat dann zurück und überließ Enya das Turnier (Danke für die Bereitschaft).

Eine ganz bittere Situation, die man durchaus im Vorfeld durch die Turnierleitung hätte klären können, am Turniertag dauerte es nur 20 Minuten und angekündigt und angefragt hatten wir es ca. 8 Wochen im Vorfeld.

In den ersten beiden Runden betrieben unsere Mädels dann auch erst mal Frustbewältigung und fegten ihre Gegnerinnen mit 4-0 (Ulm) und 3,5-0,5 (Altbach) vom Tisch. Nach einer etwas unglücklichen Niederlage gegen Sandhausen und einem erwartbaren Verlust gegen Wolfbusch (jeweils 1-3), schaute man das erste Mal auf das Tabellenfeld.

Alles noch drin, wenn man aus den letzten 3 Runden noch 2 Siege einheimsen könnte. Aber es sollte leider nicht so kommen. Während Enya (4,5/6) und Leona (4/6) ihre starke Form aufrechterhalten konnten, war beim Rest des Teams irgendwie der Wurm drin und auch schöne Stellungen kippten noch zu Gunsten der gegnerischen Mannschaften. Damit reichte es in Runde 5 nur zu einem unglücklichen 2-2 gegen Leinfelden, danach kam die klare Niederlage gegen Hohentübingen. Vor der letzten Runde noch Platz 4 im Visier und mit Hoffnungen auf Platz 3 bei entsprechenden Ergebnissen. Doch irgendwie war die Luft raus und es kam in der letzten Runde eine ganz bittere und unnötige 1,5-2,5 Niederlage gegen Karlsruhe, die mit dem Sieg noch an uns vorbeizogen.

Damit wurden wir in der zweiten Turnierhälfte nach hinten durchgereicht, und am Ende wurde mit dem 7. Platz unser Ziel der erneuten direkten Qualifikation zur DVM leider klar verfehlt.

Sieger wurden die Mädels aus Hohentübingen, vor Wolfbusch und Sandhausen. (SG)