Langsam kommen die Nürtinger Schachstrategen in Schwung. Im Heimspiel gegen den SV Rangendingen wurde wiederum ein 5,5:2,5-Sieg eingefahren. Mit einer soliden Mannschaftsleistung ohne ein Brett abzugeben war der Gewinn am Ende hoch verdient.
Dass vielleicht noch mehr Luft nach oben ist bewiesen die schnellen Remispartien. Die Spieler der Verbandsliga-Teams kennen sich schon aus vielen Begegnungen und wenn die Vorbereitung keine Überraschung aufs Brett zaubert ist eine schnelle Punkteteilung manchmal der logische Schluss. So einigten sich Claudius Mehne und Bernhard Weigand mit ihren Spielpartnern bereits nach den Eröffnungen zugleich auf die Punkteteilung, Claudius führte dabei die schwarzen während Bernhard mit den weißen Steinen begann.
Der Friedensschluss von Andreas Rohr war eine logische Konsequenz nachdem mehrere Figuren abgetauscht wurden. Zwar konnte der Nürtinger gegen das derzeit viel gespielte Londoner System als Nachziehender ausgleichen, darüber hinaus aber keinen Vorteil herausspielen. Etwas überraschend dann die Remis-Offerte des Gästespielers an Position acht. Klaus Templin dachte hierüber weitere 20 Minuten nach, sah die Initiative aber eher beim Gegenüber, sodass er nichts riskieren wollte und den Punkt zum 2:2-Zwischenstand teilte. Da es an den anderen Brettern ausgeglichen bis gut für die Gastgeber stand war daran auch nichts einzuwenden.
Teamchef Stefan Auch opferte im Mittelspiel überraschend eine Figur im gegnerischen Königsflügel um die Verteidigung zu durchbrechen. Wie Stefan nachher sagte, hatte er hierbei wohl etwas übersehen, zumindestens ganz korrekt war das Opfer nicht. Zu diesem Zeitpunkt stand Sascha Mareck kurz vor der Vollendung eines Angriffs auf den weißen Monarchen. Dieser hatte sich zwar auf die lange Rochadeseite verkrochen, doch Sascha schaffte es die Königsfestung zu knacken. Mit den Drohungen Schachmatt oder Damenverlust konfrontiert gab der Gegner auf. Die Partien von Arnd-Rüdiger Schwarz und Michael Doll deuteten auf einen längeren Positionskampf hin. Während Arnd am Damenflügel Aktivität zeigte mit Kampf um die offene b-Linie, pochte Michael auf seine gute Zentralisierung mit Bauern im Zentrum und den Schwerfiguren im Hintergrund.
So warteten alle gespannt auf den Ausgang an Brett vier, mittlerweile mit höchst ungleicher Figurenverteilung. Jeder falsche Zug in der scharfen Stellung konnte den Partieverlust bedeuten und damit stand der Wettkampf auf Messers Schneide. Mit etwas Glück nach einem Patzer erhöhte Stefan mittels Damenopfer und anschließender Neuumwandlung auf 4:2. Das veranlasste Arnd die Punkteteilung in ausgeglichener Stellung anzustreben, die den Nürtinger Erfolg mit 4,5 Brettpunkte schließlich sicherstellte.
Eine strategisch souveräne Vorstellung bot Michael, denn nie drohte das Spiel zu seinen Ungunsten zu kippen. Aus der Abwicklung kam er obendrein mit Mehrqualität ins bessere Endspiel. Ohne Chancen auf Gegenspiel wollte sich der Rangendinger dann nicht weiter quälen und gab zum 5,5:2,5-Endstand auf.
Nürtingen-Rangendingen
Mehne-Gorgs 0,5:0,5; Weigand-Sonnberger 0,5:0,5; Mareck-Schwenk 1:0; Auch-Baumann 1:0; Schwarz-Rothfuß 0,5:0,5; Doll-Mauz 1:0; Rohr-Armbruster 0,5:0,5; Templin-Lipp 0,5:0,5.