Mit einem Unentschieden zur Tabellenführung

Damit konnte nun wirklich niemand rechnen. Trotz der guten Form der ersten Mannschaft musste man im Spiel gegen die starken Ulmer gleich auf zwei der Leistungsträger in der Ersten verzichten. So reisten wir ersatzgeschwächt an die schöne Donau, in der Hoffnung unsere Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Entgegen unserer Erwartungen lief das sogar besser als erwartet!
Nach kurzer Zeit konnte unser erster Ersatzspieler Soroush Wadiei in einer glänzend geführten Partie den gegnerischen Damenflügel so unter Druck setzen, dass der Gegner darunter zusammenbrach und eine entscheidende Schwäche zuließ. Une petite combinaison später, wie der große Capablanca zu sagen pflegte, führte dies zu Materialverlust und zur Aufgabe. Gratulation an Soroush für die toll geführte Partie.
Nur wenig später sollte auch Bernhard Weigand seinen Gegner nach dessen wilden Angriff taktisch schwindelig spielen. Dieser hatte auf einen Qualitätsgewinn spekuliert, aber Bernhards Entwicklungsvorsprung sträflich unterschätzt, wodurch das Material bei entscheidendem Angriff zurückgewonnen wurde.
Als dann auch noch Klaus-Dieter Templin seine souverän geführte Partie gegen seinen starken Gegner in den Remishafen steuern konnte, sah die Welt rosig aus für die Nürtinger. Auf eine früher 2,5-0,5-Führung hatte niemand gehofft.
Aber wo sollten die Punkte herkommen? Bis auf Sascha Mareck, der nach der Eröffnung einen gesunden Mehrbauern hatte sah die Lage nicht gerade sonderlich gut aus. Alle restlichen Bretter hatten leicht schlechtere bis schwierige Stellungen zu verwalten.
Nun zeigte Claudius Mehne, warum er nicht ohne Grund seit diesem Jahr das Spitzenbrett verwaltet. Zäh und umsichtig verteidigte er seine schlechtere Stellung und konnte sie tatsächlich noch in Remis überführen. Ein Punkt würde nun reichen, um zumindest das Unentschieden gegen Ulm zu retten.
Und Sascha sollte liefern! In besserer Form als vergangene Saison, gelang es ihm geduldig die gegnerische Initiative abzuschütteln und seinerseits ein Mattnetz um den schwarzen König zu spinnen. Die Kombination aus Angriff und freiem Mehrbauer sorgte dann auch für Figuren- und Partiegewinn.
Leider konnten dann Stefan Auch, Michael Doll und Andreas Rohr ihre Partien nicht halten, obwohl die beiden Erstgenannten durchaus Remis-Chancen hatten. Aber mit dem 4:4 war zumindest ein Mannschaftspunkt gerettet. Im Vorfeld hätte man den sicherlich mit Kusshand genommen.
Eine starke Mannschaftsleistung, die aufgrund der Niederlagen der beiden führenden Teams mit der Tabellenführung belohnt wird. Und ein weiteres Anzeichen der guten Form der Nürtinger, die sich auch in schwierigen Lagen nicht beirren lassen. Der Trend ist ungebrochen und gibt Hoffnung auf mehr!

SC Weiße Dame Ulm – SV Nürtingen 4:4

Fleischer – Mehne 0,5:0,5; Portnov – Weigand 0:1; Schwab – Mareck 0:1; Weber -Templin 0,5:0,5; Kill – Rohr 1:0; Wolf – Doll 1:0; Heinrich – Auch 1:0; Zomartova – Wadiei 0:1

(SM&WK)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert