Mit diesem deutlichen 5,5:2,5-Sieg hatten die Nürtinger im Vorfeld nicht gerechnet, zumal sie mit Ersatz für ihre fehlenden Stammspielerplätze 1 und 3 an das „Schaufenster zum Bodensee“ anreisten. Zum Schauen gab es an diesem nebelverhangenen Sonntagmorgen wenig sonst wäre man vielleicht schon mit einer frühen Punkteteilung einverstanden gewesen. Da aber die Markdorfer derzeit das Schlusslicht in der Verbandsliga bilden wollte man den Gastgebern einen offenen Wettkampf liefern.
Die Eröffnungen verliefen recht friedlich auf beiden Seiten und verzeichneten keine Vorteile für die jeweils Anziehenden. Schließlich kennen sich die Spieler schon aus vielen Begegnungen und von der Wertungszahl waren die Gäste aus der Hölderlinstadt, zwar nicht mit der Stamm-Acht angereist, aber durchaus ebenbürtig.
Teamchef Stefan Auch willigte als Erster in ein Unentschieden ein, nachdem er sich zwei Tage auf eine andere Eröffnung vorbereitet hatte die dann nicht aufs Brett kam. Dem folgte recht schnell Andreas Rohr mit den schwarzen Steinen in einer ausgeglichenen Stellung. Bernhard Weigand spielte dieses Mal gegen die Französische Verteidigung, die er als Nachziehender gegen den Doppelschritt des weißen Königsbauern selbst bevorzugt. Einer der stärksten Ligaspieler auf Markdorfer Seite glich damit zum 1,5:1,5 Zwischenstand aus.
Im frühen Mittelspiel dann die erste Entscheidung: Zwar kam Klaus Templin gegen die Tarrasch-Verteidigung im Damengambit nur zu einem Ausgleich, aber der Gegner verrechnet sich in der Folge bei einer Kombination. Nicht ein Qualitätsgewinn sprang für den Nachziehenden heraus, sondern ein glatter Figurenverlust, nachdem ein Zwischenzug mit Schachgebot übersehen wurde.
Mittlerer Weile hatte sich die Waagschale an Brett 8 ebenfalls zu einem Vorteil für den SVN entwickelt, weshalb Gerd Aring, aufgerückt an Brett 2 die Remis-Offerte akzeptierte. Auch Michael Doll sah keinen Grund in ausgeglichener Stellung etwas zu riskieren, Arnd-Rüdiger Schwarz an 4 lag zu diesem Zeitpunkt bereits einen Bauern im sich abzeichnenden Turmendspiel vorne.
Soroush Wadiei (8) war es durch eine konzentrierte Spielführung vorbehalten die Gäste mit 4,5 Zählern zum verdienten Mannschaftsieg zu führen. Insgesamt versäumten es die Markdorfer Gastgeber, die drohende Niederlage mit mehr kämpferischen Einsatz zu begegnen. Das verbliebene Turmendspiel an Position 4 zog sich dann noch eine knappe Stunde hin, zumal weder die Gewinnführung trivial aber die Verteidigung noch schwieriger zu organisieren war. Am Ende war zudem das Glück auf Nürtinger Seite und Schwarz vollendete zum 5,5:2,5. Mit diesem wichtigen Auswärtserfolg rückt Nürtingen auf den Mittelplatz fünf in der Verbandsliga Süd vor.
Markdorf-Nürtingen 2,5:5,5
Knödler-Weigand 0,5:0,5; Gagel-Aring 0,5:0,5; Andraschko-Auch 0,5:0,5; Savic-Schwarz 0:1; Jurisic-Doll 0,5:0,5; Oestreicher-Rohr 0,5:0,5; Zdzuj-Templin 0:1; Wulf-Wadiei 0:1.