Dass das Spiel gegen unsere weitgereisten Gäste aus Langenau noch in einem wahren Nervenkrimi ausarten sollte, war nach dem positiven Eröffnungsverlauf nicht abzusehen. Nicht nur dass die Nürtinger bereits am Spitzenbrett kamplos in Führung gingen, da der gegnerische Spieler kurzfristig erkrankt war, auch an den anderen Brettern zeichneten sich bereits die ersten Vorteile ab.
Arnd-Rüdiger Schwarz hatte sich bereits eine massive Druckstellung in der Eröffnung verschafft und an den Brettern von Gerd Aring und Sascha Mareck zeichneten sich ebenfalls erste Vorteile ab. Während Mareck eine leichte Initiative entwickelte, konnte Aring auf die bessere Leichtfigur und Strukturvorteile pochen. Zudem führte Michael Doll in dem Wissen um die Führung die Partie mit Schwarz in den sicheren Remishafen. Einer Ansicht, der auch Bernhard Weigand kurz darauf folgen sollte.
Eine 2-1 Führung mit drei vorteilhaften Stellungen. Und nicht nur das, auch Andreas Rohr komplizierte Stellung schien sich positiv mit Materialvorteil, allerdings auf Kosten eines geschwächten Königs und unkoordinierten Figuren, zu entwickeln. Was sollte da noch groß passieren? Nur die Frage der Höhe des Sieges schien die Frage.
Nun allerdings zeigten die zähen Langenauer, warum sie zurecht jahrzehntelang(!) in dieser Liga verweilen und zeigten ihren ganzen Kampfgeist. Das Remisangebot von Stefan Auch wurde von seinem Gegner Hahnewald, einer nach 16 Jahren Pause reaktivierten Geheimwaffe Langenaus, abgelehnt und Schwarz hatte nach Materialinvestition leider eine versteckte Verteidigungsressource übersehen, welches weiteres Material und damit auch die Partie kostete. Somit musste Nürtingen durch die unglückliche Niederlage bereits den Ausgleich hinnehmen.
Auch an den anderen Brettern schien sich das Schlachtenglück zu wenden. Rohr stand für den Materialvorteil reichlich durch die Felderschwächen um seinen König unter Druck . Arings Stellung verwandelte sich in ein kompliziertes Turmendspiel und Mareck schien Probleme zu haben in seiner vorteilhaften Position einen konstruktiven Plan zu finden.
Glücklicherweise für Mareck war der Gegner dem anhaltendem Druck nicht gewachsen, verkürzte die Partie durch einen groben Fehlzug und schoss die Nürtinger damit wieder in Führung. Nachdem Stefan Auch seinen starken Gegner mit einem Remis neutraliseren konnte, musste Nürtingen allerdings erneut den Ausgleich hinnehmen, da Rohr seine Königsstellung nicht zusammenhalten konnte und dem gegnerischen Angriff erlag.
Nun lag es an Aring die Kastanien aus dem Feuer zu holen. In einem umkämpften langwierigen Turmendspiel, welches ständig zwischen Sieg und Remis wechselte, gelang es ihm seinen Gegner wieder einmal erfolgreich niederzuringen und den knappen, aber verdienten Sieg für Nürtingen sicherzustellen, womit er sich langsam den Titel „MVP Nürtingen“ verdient.
Ein Sieg, der durch die neu gegründete Baden-Württemberg-Liga mehreren Aufsteigern eine Chance bietet, bewahrt den Nürtinger die Möglichkeit auf den Aufstieg in die höchste Württemberg-Liga . Glückwünsche an alle für den Kampfgeist und hoffen wir das Beste! (SM)